Spülbohrverfahren ermöglicht leistungsstarkes Glasfaserkabel in zwei Tagen.
Aufgabenstellung
Verlegung eines Glasfaserkabels unter einer Straße, bei einer Straßenquerung in einem Bereich, der bereits von einigen Stromkabeln, Wasser- und Gasleitungen durchzogen ist. Entsprechend musste vor der Bohrung eine Ortung vorgenommen werden und bei der Bohrung der Fokus auf die Einhaltung der Höhe gelegt werden.
Pilotbohrung: ⌀ 60 mm
Einzugsrohr: ⌀ 100 mm
Aufweitkopf: ⌀ 145 mm
Auftraggeber
Erste Anfrage über Glasfasernetz Magenta, Beauftragung erfolgte dann über Dynamikbau Bau, Wien
Projektzeitraum
30.09.2025 bis 01.10.2025
Die Firma Maulwurf Rohrverlegung GmbH konnte die Arbeiten innerhalb von 2 Tagen erfolgreich fertigstellen. Das ist eine deutliche Einsparung gegenüber herkömmlichen Verfahren (deutlich schwierigere Genehmigungsverfahren, Dauer mindestens eine Woche - Arbeitsaufwand nach der Grabung nicht miteingerechnet).
Besondere Herausforderungen
Aufgrund der bereits vorhandenen Stromkabel, Wasser- u. Gasleitungen sollen die Bohrungen möglichst präzise erfolgen. Das erfordert ein Verfahren, das bei der Bohrung eine Ortung und Lenkung ermöglicht. Nur so können Beschädigungen der vorhandenen Strukturen vermieden werden.
Technische Lösung und Umsetzung
Mit dem Spülbohrverfahren, durchgeführt mit einer Grubenbohranlage, konnte die passende technische Lösung für diese spezielle Situation eingesetzt werden.
Beim Spülbohrverfahren, oder Horizontal Directional Drilling (HDD), werden abgesehen von einem Startloch und einer Zielgrube, die unterirdischen Leitungen grabenlos verlegt. Ein gesteuerter Bohrkopf lockert den Boden mit einer Spülung und transportiert den Abraum aus dem Bohrloch. Nach der Pilotbohrung wird der Bohrkanal auf den erforderlichen Durchmesser erweitert und die neuen Glasfaserkabel werden eingezogen.
Mehr Informationen zur Funktion und dem Einsatz des Spülbohrverfahrens
Der Einsatz gesteuerter Bohranlagen ermöglicht Längsverlegungen bis 200 m. Auch Flußdükerungen bzw. Gewässerkreuzungen und sogar die Unterbohrung von Industriekomplexen sind möglich. Das Anwendungsspektrum erstreckt sich auf alle Rohrbau-Maßnahmen im Rahmen der Gas-, Fernwärme- und Trinkwasserversorgung, der Verlegung von Abwasserdruckleitungen sowie Kabelschutzrohren für TV- oder Telekommunikation, Verkehrsleitsystemen, Notrufsäulen oder für Nieder-, Mittel-, Hochspannungskabel und Lichtwellenleiter.
Vorteile des Spülbohrverfahrens
- Kein Aufbruch und keine Beschädigung wertvoller Oberflächen (Straßenbelag, Vorgärten etc.), entsprechend auch keine Wiederherstellung – dadurch hohe wirtschaftliche Vorteile
- Umweltschonend
- Geringe Sozialkosten durch Vermeidung von Umleitungen, halbseitigen Sperrungen, Aufstellen von Signalanlagen etc.
- Kurze Rüstzeiten – kurze Bohr- und Bauzeiten
- Besonders wirtschaftlich bei Dükerungen
- Zielgenauigkeit
- Auch in unwegsamem Gelände Leitungsverlegung möglich
Fazit
Das Spülbohrverfahren erweist sich als äußerst umweltschonend, weil es nur punktuelle Eingriffe in die Umwelt verursacht. Minimale Flurschäden werden nur im unmittelbaren Bereich der Anlage verursacht. Auch im innerstädtischen Bereich sprechen eine Reihe von Gründen für den Einsatz der steuerbaren Technik. Gegenüber der offenen Bauweise sind das vor allem die Bauzeiten- und -kosten, Genehmigungsverfahren, Erdbewegungen, Oberflächen-Wiederherstellung und der Verkehr. Zur guten Planung einer Horizontal-Spülbohrung bedarf es einer Analyse des Trassenbereichs in Bezug auf Fremdleitungen und der Beschaffenheit des Bodens.
Grabenlose Verlegetechniken, wie hier am Beispiel des Spülbohrverfahrens, sind nicht nur wirtschaftlich attraktive Lösungen, sondern auch ein aktiver Beitrag zur nachhaltigen Infrastruktur-Entwicklung in den Gemeinden.